Race, Love & Harmony – Rund um die Kö 2025

Traumwetter, fast 500 angemeldete Sportler*innen aller Altersklassen, ein bis in die Haarspitzen motiviertes ehrenamtliches Helfer*innen-Team, das auf alle Eventualitäten vorbereitet war, dazu Aussteller*innen, Foodtrucks, der beste Sound der Kö und ein Aufbau nach Maß. Da konnte sogar der wahrscheinlich größte Auflauf an Löschfahrzeugen in der Geschichte der Königsallee mal eben locker eingeschoben werden, ohne dass es großen Stress gab. Kurzum – das Kö-Rennen 2025 war schlichtweg grandios.

Die Vorgeschichte zur diesjährigen Ausgabe hat uns im Orga-Team zwar manchmal an den Rand des Nervenzusammenbruchs geführt, aber wir haben uns alle in der deutlich gewachsenen Crew massiv die Rücken gestärkt, so konnte uns dann auch fast nix schocken. Und dann war da der Sonntag, an dem morgens um 06:00 Uhr alle Fäden zusammenliefen und sich langsam aber gewaltig ein fettes Event aus der Schale schälte: Rund um die Kö 2025.

Die Kids zogen morgens die schnellen Brillen noch tiefer ins Gesicht, als bei den ersten Proberunden die Sonne in den Häuserlücken über die Kö strahlte. Zum groovy Start mit DJ Martin Schneider rollten die Rennen der U-Klassen für Jungs und Mädchen flott über die Kö, danach folgte dann die erste Vorrunde unserer legendären Stadtmeisterschaften. Uns hat es wirklich umgeworfen, dass wir erstmalig keine zwölf Teams am Start hatten, wir gehen immer fest davon aus, dass alleine die Kollegen in Köln acht Teams gegen Norden senden, um die Düsseldorfer Stadtmeisterschaften der Stadtsparkasse Düsseldorf komplett abzuräumen. Dafür war Neuss in diesem Jahr zu Gast, das Team Lemon Cycling zeigte sich angetan, im nächsten Jahr will man verstärkt zurückkehren und die Kö gewinnen. Mit elf Teams und einem Freilos ging es in die Vorrunden, am Ende standen die Kollegen von dixsept mit ihrem Paintrain ganz oben auf dem Treppchen, flankiert von den Ruder-Boys und den Kö-Boys.

Seit 2016 richtet die Stadt den Petit Départ aus, der als Kinder-Radsport-Einstieg gemeinsam mit der SG Radschläger und diversen Düsseldorfer Schulen aus vier Vorläufen 96 Kinder ermittelt, die in zwei Altersklassen auf der Kö starten können. Schade ist, dass bedingt durch unseren Termin in den Ferien einige der Kids mit ihren Eltern die Ferien verbringen mussten, statt auf der Kö starten zu können, daher fiel das Feld in diesem Jahr kleiner aus. Uns ist es ein Anliegen, interessierten Kindern aller Altersklassen die Chance zu geben, auf einer autofreien Kö ein paar Runden drehen zu können, Daumen hoch für alle, die bei dem Projekt dabei sind.

Das Frauen-Hobbyrennen für Frauen ohne Lizenz war in diesem Jahr enorm stark besetzt, dennoch fuhr Anna Giesen einen beachtlichen Vorsprung heraus, gewann souverän und genießt ab sofort ein Jahr kostenlose Haaner Felsenquelle. Doch bei dem Rennen geht es uns um viel mehr als um die Siegerin, hier geht es auch um die Chance, in einem reinen Frauen-Feld die ersten Rennerfahrungen machen und die 1,4 Kilometer Rundkurs genießen zu können. In den letzten Jahren gab es einige Frauen, die auf der Kö so den Einstieg gefunden haben und heute bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen an den Start gehen.

Manche Starter*innen haben deutlich jünger die Chance auf die erste Rennerfahrung auf der Kö, wobei noch nicht allen die Bedeutung eines Rennens klar ist. Als Liebhaber*innen sozialer Kompetenzen lassen wir auch gerne mal den Vortritt, ein Verhalten, dass auch beim Blackbear-Laufradrennen zu bewundern ist. Einige Kids genießen die Zeit auf der Kö, da dauern die 200 Meter halt mal etwas länger, vor allem, wenn überall La-Olas und brodelnder Applaus entgegengenommen werden wollen.

Deutlich flotter sind einige Starter*innen des Blackbear-Erstes-Pedal-Rennen unterwegs, da müssen bei der Einfahrt die Bremswege verlängert werden, um den Weg zur Bühne unfallfrei zu absolvieren. Hier sind großer Spaß und kleiner Sport in der perfekten Balance, der Leistungsdruck hält sich noch in Grenzen, Wattzahlen spielen eine untergeordnete Rolle, aber die Faszination von Geschwindigkeit schlägt zu und lässt die Pedale kreisen. Hallo Tour de France 2040 – hier startet die neue Generation an Sieger*innen…

Erstaunliche Anmeldezahlen Teil zwo – Das Lastenradrennen ist ein komischer Geselle. Zuerst meldet sich Kerstin an, niemand folgt, dann erbarmen sich drei bis vier weitere Starter*innen und am Ende stehen 19 großartige Heldinnen und Helden des besten Ersatzes des Autos seit der Erfindung des Autos am Start. Emanuele ließ im Outfit keinen Zweifel, dass er es ernst meinte, der Start-Ziel-Sieg wurde nur auf den ersten zwölf Metern vom Muli mit Motor in Frage gestellt. Es ging nicht nur um Geschwindigkeit, die Fahrer*innen mussten auch die Standard-Einkaufsliste des Düsseldorfers einladen: eine Kiste Wasser, einen Fahrradreifen und eine Poolnudel. So beladen ging es durch die Schikane, die im Schwierigkeitsgrad auf einer Ebene mit 300 m Düsseldorfer Innenstadt im Alltag lag.

Bereits beim Lastenradrennen waren die Hot Spots entlang der Strecke von zahlreichen Zuschauer*innen gefüllt, beim folgenden Falt- und Klappradrennen war der Start-/Ziel-Bereich rappelvoll, weil ein Le Mans-Start ein wirklicher Hingucker ist. Nicht nur der erste Starter bekam Applaus, die Menge tobte beim Letzten, der mit Hilfe sein Rad entfaltet bekam und mit ordentlich Verzögerung auf die Strecke ging. Man merkt, dass unser Rennen langsam an Bedeutung gewinnt, Mitglieder*innen des Transmission Grande Vitesse waren zu Gast. Und die heimische Crew der Freunde und Unterstützer vom Porno Al Forno Original Schlüssel Team haben sich nicht nur um Getränke und vieles andere rund um die Kö gekümmert, sie haben auch ganz souverän die Plätze 3 bis 5 beim Rennen belegt. Chapeau! Und Danke!

Wir haben unser Engagement im Rahmen von Rund um die Kö immer in die Stärkung von Kinder-, Jugend- und Frauen-Radsport gesteckt und versucht, dies mit Rennangeboten zu verdeutlichen. Ein eigenes Frauen-Lizenz-Rennen gehört für uns auf die Kö und es begeistert uns, dass es auch angenommen wird. 31 Starterinnen inklusive der U19-Fahrerinnen ist ein Erfolg, den es auszubauen gilt, aber es braucht nicht nur uns, sondern viel mehr Veranstalter*innen, die diesen Weg gehen. Damit der von Erfolg gekrönt wird, braucht es aber auch Frauen, die sich anmelden und die mutigen Veranstalter unterstützen. Gratulation an Mira, Arianna und Marlene und alle anderen Starterinnen, ihr seid Vorbilder für viele Mädchen, die entlang der Strecke begeistert zugesehen haben.

Das folgende Amateur-Feld, in dem sich auch zehn U19-Fahrer tummelten, bot ein wirklich buntes Feld, Fahrer aus den lokalen Vereinen und Rennteams wie Nonstop Feelings, Cycling Club Düsseldorf, Team dixsept, SG Radschläger oder VfR Büttgen trafen auf Kollegen aus Köln, Münster, Düren, Essen, Soest, Aachen, Unna und Berlin. Am Ende standen Carl, Lukas und Christian auf dem Treppchen, aber wir gehen davon aus, dass alle anderen Fahrer auch einen Heiden-Spaß hatten. Mir persönlich ist in der Nord- aka Stadtwerke-Kurve mal ganz kurz das Herz irgendwohin gerutscht, als ein Fahrer in voller Fahrt mitten im schnellen Peloton mit der Kurbel aufgesetzt hat, Gratulation an den unbekannten Helden, gut gefangen, nix passiert, alle drumrum gekommen. Boss-Move.

Im Alltag sind wir eindeutig für Tempo dreißig, mehr geht in dem ganzen Stop’n Go sowieso nicht, aber einmal im Jahr stehen wir wirklich auf gnadenlose Raser auf der Kö. Allein der Fahrtwind, den das komplette Elite-Peloton erzeugt, beeindruckte Passanten an den Gittern entlang der Strecke. Doch in die Speedshow hinein platzte plötzlich ein beachtlicher Löschzug. „Dudes, guckt mal, alles voll mit Feuerwehr“ rief wahrscheinlich MC Grillmaster auf dem Hausdach am Corneliusplatz noch den Buddies zu, bevor der Feuerwehrmann auf der Leiter über den Rand der Brüstung sah. Wir wissen nicht, welches Grillgut auf dem Weber lag, aber es hat schon bessere Ideen gegeben.

Unsere Elite-Fahrer hatten noch 28 Runden auf der Uhr und unser Zeitfenster ist bekanntlich immer tight, aber die Gefahrsituation war schnell gebannt, die Rennstrecke wieder sicher, die Fahrer startklar und so konnten wir, um ein paar Runden verkürzt, das Rennen beenden. Gratulation an Sven Thurau und Sven Gießelmann auf den Plätzen eins und zwei, aber die fettesten Props gehen raus an Lars Teutenberg auf Platz drei. Lars ist bereits sein erstes Elite-Rennen auf der Kö gefahren, als kaum einer der anderen Starter das Licht der Welt erblickt hat. Er hat das Rennen in all seinen Metamorphosen mitbekommen und weiß, was 2015 auf der Kö los war, als wir das erste Mal die Idee hatten, der ganzen Geschichte eine Frischzellenkur zu verpassen. Sein Kompliment für unsere Arbeit zählt doppelt.

Unser Einstieg in Rund um die Kö ging 2016 mit einem Fixed Crit los, genau deshalb bedeutet uns das LifeIsARide-Crit viel. Alex und seine Crew haben in den letzten Jahren seit 2018 immer ein tolles Starterfeld auf die Kö geholt, so waren auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Fahrer und zwei Kölner Fahrerinnen am Start, um das letzte Rennen des Abends zu fahren. Brian Megens von FixedgearCoffee räumte einmal mehr ab, Gratulation in die Niederlande.

Die meisten Runden am Renntag ist übrigens Lukas aus Krefeld gefahren, der unser Skoda-E-Führungsfahrzeug jederzeit auf der Ideallinie um die vier Ecken gezirkelt hat, auf vielen Runden begleitet von den Anfeuerungsrufen aus der CycleZirkus-Kurve (Das ist ein Radweg… Scheibenwischer, Scheibenwischer…) Danke für den Top-Job!

Und wo wir dabei sind: uns ist bewusst, wie dankbar wir allen sein müssen, die den Tag möglich gemacht haben. Von unseren Sponsoren und Partnern über alle Medienschaffende, die geholfen haben, Informationen über Rund um die Kö zu streuen bis hin zu all den Helfer*innen, die ehrenamtlich einen wirklich unfassbar guten Job gemacht haben: ohne euch würde es Rund um die Kö nicht geben. Ihr habt überall Poster aufgehängt, ihr habt 500 Starterbeutel gepackt, ihr habt ein paar hundert Banner auf und wieder abgehängt und sortiert, Biergarnituren auf- und wieder abgebaut, ihr habt die Strecke gesichert und ihr habt die Getränke und Merchandise verkauft, ihr habt die Startunterlagen sortiert und rausgegeben, ihr habt Transponder rausgegeben und wieder eingesammelt, Liegestühle und Sonnenschirme auf die Kö gestellt, ihr habt teilweise zwei Schichten gerockt und ihr habt all das mit positivem Spirit und einem Lächeln im Gesicht gemacht: Wahnsinn. Danke.

Viele von euch haben signalisiert, dass der Tag mit all der Arbeit auch viel Spaß gemacht hat, daher sind wir völlig unverschämt und hauen schon mal den 09. August 2026 an die Wand, da wollen wir die 2026er Edition von Rund um die Kö angehen. Aber wir sehen uns vorher, wir machen uns zeitnah Gedanken, wie und wo, aber da kommt was. Unsere 2025er Trikots sind leider nicht fertig geworden, das Zeitfenster war etwas zu sportlich, aber sie kommen, mit Verzögerung…

Ein kleines Anliegen haben wir aber noch für die 2026er Ausgabe – die Strecke braucht unbedingt etwas Liebe, einige Schlaglöcher waren in diesem Jahr echt hart. Wir sind zwar auch daran interessiert, für Düsseldorf ein Gravel-Rennformat auf die Räder zu stellen, aber uns wäre es lieber, wenn die Kö dem Straßenradsport vorbehalten bleibt.

In den nächsten Tagen kommen wahrscheinlich hier noch einige Bilder hinzu, checkt die Seite ruhig mal ab. Und wir werden euch in den nächsten Wochen und Monaten auf dem Laufenden halten, wenn es News zum Thema Rund um die Kö 2026 gibt.

Eure Rund-um-die-Kö-Road-Crew

Hier findet ihr Bilder von Kerstin Kortekamp, Max Kemper / cnqr media, Rick Gebhardt, Maximilian Schell, Andreas Wolffgramm, Joel Kaumanns, Galli El Sherif, Lukas Piel und einigen anderen. Vielen Dank für all die tollen Bilder, checkt bitte auch die Galerien der einzelnen Fotograf*innen hier auf der Seite.

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